Wie man Kinder nach Extremsituationen (Terror, Krieg, etc.) unterstützen kann
Terroranschläge oder auch Krieg stellen unser grundlegendes Gefühl der Sicherheit und unsere Grundannahmen über die Welt infrage. Kindern geht es da genauso wie Erwachsenen.
Bereiche, in denen Grundannahmen erschüttert werden:
- Die Verstehbarkeit und Sinnhaftigkeit der Welt (Warum hat er das getan? Warum passiert das?)
- Die Gutartigkeit der Welt und anderer Personen (Kann das wieder passieren? Wo ist er jetzt?)
- Das Gefühl der Kontrolle und der Selbstwert (Wird mir oder meiner Familie etwas passieren?)
Kinder haben viele Fragen zu diesen Themen. Erwachsene haben dabei oft den Eindruck, dass Kinder dadurch fast erwachsene Sorgen äußern. Nach 9/11 drückte eine Mutter das so aus: „Das ist das erste Mal, dass sich meine Kinder dieselben Fragen stellen wie ich“.
Soziale Schutzfaktoren für Kinder
- Familienzusammenhalt, Gemeinschaftszusammenhalt und Solidarität
- Unterstützungssysteme wie Schule, Kindergarten
- Geteilte Werte und Glaubenssysteme
Faktoren, die beeinflussen, wie das einzelne Kind mit dem Ereignis umgeht
- Seine Fähigkeit, Gefahren anzuerkennen und zu vermeiden
- Seine Fähigkeit, erwachsene Personen zu nutzen als Unterstützer:innen
- Seine Fähigkeiten, mit Angst umzugehen
- Seine Fähigkeiten, sich auf einen übergeordneten Sinn oder ein Ziel einzulassen und Sinn zu finden in dem, was passiert
Reaktionen und Stresssymptome von Kindern
- Angst ist eine häufige Reaktion
- Auch Wut und Rachephantasien können vorkommen
- Schuldgefühle, vor allem bei direkter Betroffenheit
- Trennungsangst und Klammern
- Allgemeine Ängste
- Rückzug
- Aggression / vermehrter Trotz
- Konzentrationsprobleme
- Regression (Rückkehr zu frühkindlichen Verhaltensweisen)
Wie kann man Kindern helfen, die Situation zu bewältigen?
- Die Fragen der Kinder offen und ehrlich beantworten
- Den Kindern helfen, ihre Gefühle auszudrücken (auch mit anderen als sprachlichen Mitteln)
- Partizipationsmöglichkeiten geben
- Alltagsroutinen aufrechterhalten
- Mehr Zuwendung geben
- Gleichaltrigenkontakte ermöglichen
- Ablenkung und Spiel ermöglichen
- Bewegung ermöglichen
- Medienkonsum begrenzen bzw. mit den Kindern schauen und erklären
- Das Kind zu keiner Konfrontation zwingen (Selbstschutz immer respektieren)
- Bei Jugendlichen auch die politische Dimension des Terroranschlags zum Thema machen
- Auf Risikoverhalten achten, vor allem bei direkt Betroffenen
- Erwachsene Vertrauenspersonen zur Verfügung stellen
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Andrea Neuhofer
Leiterin Jugendrotkreuz Salzburg
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