Laudatio Hermann Zoller
Das Jugendrotkreuz begleitet Hermann Zoller bereits sein ganzes berufliches Leben. So unterstützte er bereits als Lehrer und später als Schulleiter die Aktivitäten des Jugendrotkreuzes, um Kinder und Jugendliche in den Bereich der humanitären Wertebildung, der Mitmenschlichkeit und Solidarität einzuführen. Auch in der Schulaufsicht als Landesschulinspektor waren ihm diese Themen immer ein besonderes Herzensanliegen. Er erkannte bereits früh, dass Schule nicht nur ein Ort der Ausbildung, sondern ein Ort der Bildung, vor allem der Menschenbildung, ist und diesen Zugang hat er sein gesamtes Leben lang verfolgt.
Dieses besondere Engagement fiel auch dem damaligen amtsführenden Präsidenten des Landesschulrates HR Mag. Dr. Horst Lattinger, welcher auch Landesleiter des Jugendrotkreuzes war, auf. Auf dessen Bitte wurde Hermann Zoller zunächst Mitglied der Landesleitung und mit 01.07.2014 auf einstimmigen Vorschlag der Landeskonferenz zum Landesleiter des steirischen Jugendrotkreuzes ernannt. In dieser Rolle hat Hermann Zoller das Jugendrotkreuz in der Steiermark und darüber hinaus maßgeblich geprägt.
So fand in dieser Zeit unter anderem die größte Organisationsreform des Jugendrotkreuzes statt, welche eine Vereinigung von schulischer und außerschulischer Kinder- und Jugendarbeit bedeutet. Diese Reform wurde unter der umsichtigen Führung von Hermann Zoller ein derartiger Erfolg, dass sein Vorgehen dabei zum Role Model für andere Bundesländer wurde.
Zusätzlich zu seinem freiwilligen Engagement in der Steiermark erklärte er sich außerdem bereit, im Lenkungsgremium auf Bundesebene als einer von zwei Landesleiter:innen mitzuarbeiten. Dies erfolgte auf ausdrücklichen Wunsch der Kolleg:innen in den anderen Bundesländern, welche immer wieder besonders die Weitsicht und den Blick für das große gemeinsame Ganze hervorheben, welche Hermann Zoller so auszeichnen.
Neben diesen großen strategischen und organisatorischen Themen ist aber vor allem sein Engagement für sozial Schwächere und die Unterstützung von Schüler:innen, die es nicht so einfach im Leben haben, eines seiner großen Anliegen. So gehen die Sommercamps für Integration, welche in Kooperation von Bildungsdirektion, Jugendrotkreuz und der Stadt Graz durchgeführt werden, auf die Initiative von Hermann Zoller zurück. Dabei geht es ihm neben der sozialen, kulturellen und sprachlichen Integration von Schüler:innen mit Flucht- und Migrationshintergrund auch darum, diesen Kindern ein abwechslungsreiches Freizeitprogramm mit zahlreichen Sportmöglichkeiten zu bieten.
Ein weiteres seiner Herzensprojekte ist auch das Thema Lese- und Medienerziehung, für welches er sich auf allen Ebenen besonders einsetzt. So war er bis 2023 auch Vorsitzender des Lesenetzwerks Steiermark und zusätzlich ein großer Unterstützer der Schüler:innen-Zeitschriften des Jugendrotkreuzes. Dabei ist Lesen für ihn mehr als bloß das decodieren und verstehen von Wörtern und Texten. Lesen ist ein Abenteuer im Kopf, welches neue Welten eröffnet. So kann Lesen neben der Bildung von Wortschatz auch der Vermittlung von Werten und der Erarbeitung von Weltwissen dienen. Dabei ist für ihn immer wichtig, dass dieses Angebot allen Schüler:innen, egal aus welcher sozioökonomischen Schicht sie stammen, offen steht.
In seiner Zeit als Landesleiter hat Hermann Zoller auch über 3.200 Schüler:innen mit über € 255.000,-- die Teilnahme an Schulveranstaltungen ermöglicht, wenn es den Eltern anders nicht möglich gewesen wäre. Dabei hat Hermann Zoller jedes dieser Beihilfenansuchen selbst begutachtet, kontrolliert und die Beihilfe freigegeben. All dies in seiner Freizeit und unentgeltlich, um auch eine korrekte Mittelverwendung im Sinne der Spendenselbstverpflichtung des Jugendrotkreuzes zu gewährleisten.
Daneben hat Hermann Zoller auch die anderen Angebote des Jugendrotkreuzes immer am Radar und auch öffentlich die Vielzahl an Möglichkeiten vertreten, welche häufig seit vielen Jahrzehnten fix in den Jahreskreis der Schulen inkludiert sind. Von der freiwilligen Radfahrprüfung, die für Schüler:innen neue Möglichkeiten und Freiräume eröffnet, über Schwimmen und Rettungsschwimmen, welche für ihn nicht nur Lebens-, sondern Überlebenskompetenz sind, den Angeboten im Bereich Gesundheit, Umwelt und Soziales bis hin zur Ersten Hilfe, für die man nie zu jung ist. Bei allen Angeboten ist es ihm auch immer wichtig, am Puls der Zeit zu sein und dabei sowohl die Bedürfnisse von Schüler:innen, aber auch von Pädagog:innen zu beachten. Dies bedeutet für ihn vor allem zuzuhören und zu verstehen, was die diversen Zielgruppen benötigen. Dabei kam es schon öfter vor, dass er erst spät in der Nacht und nach vielen Gesprächen wieder nach Hause kam. Diese Diskussionen und Bearbeitung von Themen im Jugendrotkreuz sind dabei für Hermann Zoller nicht Arbeit, welche er machen muss, es ist für ihn Engagement, welches er leisten will.
Das Jugendrotkreuz verdankt seinem Landesleiter mehr, als hier kurz beschrieben werden kann. Die Tätigkeiten von Hermann Zoller auf all diesen Ebenen sind dabei nicht nur unbezahlt, für das Jugendrotkreuz sind sie unbezahlbar. Und neben seinen mehr als nur hervorragenden Leistungen war und ist Hermann Zoller vor allem eines: Ein Lehrer, dem die Schüler:innen am Herzen liegen, sowie ein Freund und Wegbereiter für die Funktionär:innen und Mitarbeiter:innen im Jugendrotkreuz.
Lieber Hermann, das Jugendrotkreuz ist dir mehr als dankbar.
